Vor 24 Jahren, 1996, hat die Bundesregierung ihren letzten Bauschadensbericht herausgegeben. Seither gibt es keine verlässlichen Zahlen mehr zu Schäden am Bau.
Gleichzeitig bauen heute mehr Menschen denn je, denn in der Niedrigzinsphase bietet die eigene Immobilie den besten Schutz für das sauer Ersparte und ermöglicht den Aufbau der privaten Altersvorsorge. Auch das Baukindergeld wird inzwischen zunehmend in den Neubau investiert. Zeit also, gerade im Schlüsselfertigbau, der dabei die häufigste Vertragsgestaltung darstellt, die Ausführungsqualität unter die Lupe zu nehmen.
Die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. hat dafür gemeinsam mit dem Verband Privater Bauherren (VPB) die Ausführungsqualitäten auf den Baustellen in Deutschland analysiert. Der Bericht »Baufehler an Wohngebäuden« fasst die Ergebnisse zusammen.
Die Analyse beschäftigt sich mit Ausführungsfehlern, denn Bauen wird immer komplizierter. Die anspruchsvolle Technik der gesetzlich geforderten hocheffizienten Gebäude stellt alle am Bau Beteiligten vor ständig neue Herausforderungen. Bei der Umsetzung hapert es in vielen Fällen noch. Fehler passieren. Zwar führt nicht jeder Baufehler gleich zu gravierenden Schäden, Baufehler sind aber wichtige Indizien für Ausführungsprobleme und Schwächen an Bauelementen und in Konstruktionen. Sie zeigen damit, wo technische Aufklärung und in der Baubranche weitere Fortbildungen sinnvoll sind. Sie zeigen auch, an welchen Stellen Bauausführungen ggf. planerisch überdacht werden sollten, weil sie fehleranfällig sind – und an welchen Stellen auch Verbraucher ganz besonders genau hingucken sollten, wenn sie neu bauen.
Die vorliegende Baufehlerstudie basiert auf der anonymisierten Analyse von über 1.000 bundesweit verteilten Baustellenbegehungen.
Die Herausgeber verstehen den Bericht und die grundlegende Untersuchung als Auftakt für eine regelmäßige Evaluation der praktischen Umsetzung auf den Baustellen in Deutschland.
Der Bericht »Baufehler an Wohngebäuden – Bundesweite Sachverständigenanalyse an schlüsselfertigen Projekten« steht allen Interessierten zur Verfügung. Er kann unter www.arge-ev.de bestellt werden und kostet als Papierversion acht Euro zuzüglich Versandkosten, als Download vier Euro.
Quelle: Der Bausachverständige 03-04 /2020