Das Raumklima ist verantwortlich für das „Arbeiten“ von Holzböden“. Die rel. Luftfeuchte der Umgebung bestimmt die Holzausgleichsfeuchte. Die Erwärmung mittels einer beheizten Unterkonstruktion, oder ein Abkühlen des Holzes mit einer Bodenkühlung, kann das Verhalten eines verlegten Parketts zusätzlich beeinflussen.
Bodenheizungen erzeugen längst nicht mehr so viele Parkettprobleme wie früher. Dazu helfen Energieverordnungen , welche vorgeben, dass neue Bodenheizungssysteme einen Vorlauf von maximal 35 °C ab Heizung aufweisen dürfen. Dies auch bei sehr kalten Außenbedingungen während der Heizperiode! Mit den Wärmeverlusten in den oft langen Leitungen sowie Dämmeigenschaften der Materialien über den Rohren im Boden (Estrichmörtel, Ausgleichsschichten, Klebstoff und Parkett selber), werden die maximal zulässigen 27 °C Oberflächentemperatur im verlegten Parkett kaum noch überschritten. Eine besondere Eigenschaft weisen Bodenheizungsanlagen trotzdem auf. Liegt die Holztemperatur des Parketts an der Oberfläche höher vor, als die Temperatur der Umgebungsluft, entsteht direkt über dem Belag eine dünne Luftschicht, welche sich nicht befeuchten lässt. Das Holz darunter kann ebenso keine Feuchtigkeit aus der Umgebungsluft aufnehmen. So lange also das Parkett wärmer vorliegt als die Luft darüber, trocknet es aus, auch wenn eine technische Raumluftbefeuchtung installiert ist. Die Luftfeuchte kann das Holz erst wieder (positiv) beeinflussen, wenn die Oberflächentemperatur tiefer vorherrscht, als jene der Raumluft. Und das sind ja meist trotzdem einige Stunden pro Tag.
Zusammenfassend funktioniert eine Bodenheizung ohne Folgen für das Parkett, wenn
- die rel. Raumluftfeuchtigkeit immer mindestens 30 % misst,
- die Oberflächentemperatur im verlegten Parkett nie und nirgends 27 °C übersteigt,
- bei Bedarf eine zusätzliche Raumluftbefeuchtung im Winter betrieben wird.
Das Ziel einer Bodenkühlung sollte sein, die Raumtemperatur während heißen und schwülen Sommertagen abzusenken. Leider verkennen viele Planer und Nutzer die Wirkung von Bodenkühlungen. Der Boden fühlt sich zwar kühl bis kalt an, oben im Raum bestimmen jedoch nach wie vor hohe Temperaturen das Raumklima. Kalte Luft steigt nie auf! Diese senkt sich ab, soweit sie kann. Das erzeugt beim offenen Treppenhaus im Einfamilienhaus auch Mal eine noch kühlere Kelleretage. Der Wirkungsgrad einer Bodenkühlung kann somit als „gering“ eingestuft werden. Intensiv können sich die Raumklimabedingungen während eines Kühlbetriebes mit der „Bodenheizung“ auf das Holz auswirken. Im Sommer herrschen in der Regel erhöhte rel. Raumluftfeuchten vor, oft zwischen 50 – 60 %, bei 25 – 27 °C Raumtemperatur. Wird die Bodenkühlung so betrieben, dass die Oberflächentemperatur auf dem Parkett wesentlich tiefer ausfällt, als die aktuelle Raumtemperatur misst, kann die rel. Luftfeuchte direkt über dem Holzboden 70 % rasch übersteigen und das Parkett erfährt ebenso eine viel zu hohe Ausgleichsfeuchte. Erscheint das Holz kühler als die Raumluft, funktioniert nämlich die Feuchteaufnahme im Holz. Der daraus resultierende, übermäßig hohe Feuchtegehalt des Holzes von mehr als 12 – 13 %, oftmals sogar über 17 %, löst sodann enorme Quellkräfte aus, gefolgt von Beschädigungen wie Ablösungen, Risse im Estrich oder Verschiebungen von Leichtbauwänden. Die Parkettverformungen präsentieren sich wie Folgen von Wasserschäden. Erfahrungswerte zeigen, dass eine nur geringe Temperaturdifferenz zwischen Raumluft und Oberfläche des Parketts keine Schäden provoziert, wenn zugleich die rel. Luftfeuchte über dem Holzboden 70 % nie übersteigt. Dies gilt es zu kontrollieren. Die Empfehlungen zu einer Bodenkühlung lauten:
- Kühlung erst einschalten, wenn die Raumtemperatur Werte von mehr als 26 °C aufweist.
- Bodenkühlung mit mindestens 20 °C Vorlauftemperatur betreiben.
- Differenz zwischen Raumtemperatur und Vorlauftemperatur der Bodenkühlung von maximal 4 – 6 °C einhalten.
- Höchstens zwölf Stunden pro Tag die Räume mittels „Bodenheizung“ kühlen.
- Die rel. Luftfeuchte direkt über dem Parkett nicht höher als auf 70 % steigen lassen.
- Im Bedarfsfall Raumluftentfeuchter einsetzen.
Parkettboden war und ist ein hochwertiger Bodenbelag der bei Beachtung einiger Randbedingungen viel Freude bereiten kann.
Quelle: bwd, 28.04.2021